Teilprojekt Soziologie (2.6): „Religiöser Antikapitalismus? Jüdische, christliche und islamische Positionierungen im Vergleich“ (Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty, Mitarbeiterin Dr. Claudia Wilms)

Projektposter

Kurzbeschreibung

Das Projekt untersucht religiös motivierte Formen der Kapitalismus- und Vermarktlichungskritik anhand exemplarischer soziologischer Fallstudien zu jüdischen, christlichen und islamischen Gemeinschaften in Frankfurt am Main.

Religionsgemeinschaften positionieren sich mit ihren Weltdeutungen und Werthaltungen nicht nur innerhalb der religiösen Sphäre, sondern auch gegenüber säkularen Teilbereichen der Gesellschaft und den in ihnen institutionalisierten Handlungslogiken. Sie halten Deutungsressourcen bereit, die in Spannung zur Eigenlogik gesellschaftlicher Funktionsbereiche (Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft) treten können. Von besonderer Relevanz sind die vielfach konfliktreichen Positionierungen religiöser Gruppierungen zur Sphäre der Ökonomie, wie wir spätestens seit Max Webers klassischen Studien wissen. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten ökonomischen Krisenerscheinungen und der Entwicklung einer »Marktgesellschaft«, in der Tausch und Konkurrenzverhältnisse in immer mehr Lebensbereiche vordringen, sind kapitalismuskritische Positionen religiöser Gruppen ein vielversprechendes, zugleich aber in Bezug auf die Gegenwartsgesellschaft kaum bearbeitetes Sujet.

Die ethnographisch angelegte Untersuchung wird an drei Punkten ansetzen:  Zuerst sollen die jeweiligen religiösen Semantiken der Kritik am kapitalistischen Verwertungsprozess erhoben werden, um in einem nächsten Schritt nachzuvollziehen, in welchem historischen, kulturellen und sozialen Kontext diese Kritik in der heutigen Form zutage tritt. Zuletzt soll die Frage geklärt werden, inwieweit die religiöse Marktkritik zivilgesellschaftliche Transformationsprozesse anstößt bzw. ob Religionen gegenwärtig eine normative Rolle in der Gesellschaft zu spielen in der Lage sind. Diese Fragestellung basiert auf der Prämisse, dass eine demokratische Zivilgesellschaft auf Interpretationsgemeinschaften angewiesen ist, die als kritische gesellschaftliche Reflexionsinstanzen fungieren.

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