Teilprojekt Systematische Theologie II (1.6): „Positionierung und Rationalität: Eigenart und Funktionsbestimmung religiöser Vernunft im Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam“ (Prof. Dr. Heiko Schulz, Mitarbeiter Dr. des. Jens Trusheim)

Projektposter

Kurzbeschreibung

Während es zum klassischen Anspruch an „die“ Ratio gehörte, letztlich auf eine einzige, „wissenschaftliche“ Antwort zuzulaufen, so hat die Einsicht in die eigene historische und kulturelle Kontingenz, wie sie sich bei so unterschiedlichen Theoretikern wie Thomas Kuhn, Hans-G. Gadamer und Richard Rorty findet (von französischen Poststrukturalisten ganz zu schweigen), zur Relativierung auch scheinbar zeitloser Geltungsansprüche geführt. Denn auch solche stellen faktisch nur Positionen dar, d.h. sie sind offenbar kulturell, biographisch und historisch zu relativieren, da sie bedingte Möglichkeiten unter mehreren Alternativen darstellen, wie schon ein Blick in die soziale Wirklichkeit zu verdeutlichen scheint. Dennoch geht man in der Praxis meist ganz selbstverständlich davon aus, dass es bessere und schlechtere Begründungsversuche gibt und man verzichtet auf universelle Wahrheitsansprüche so wenig wie auf kulturübergreifende, wenn auch stark vereinfachende Allgemeinbegriffe (wie bspw. „Beten“). Rationalität als gemeinsame Verständnisfähigkeit und Zugänglichkeit von Argumenten wird nicht nur thematisiert, sondern bereits immer schon und immer wieder vorausgesetzt und in Anspruch genommen.

Als monotheistische Religionen ordnen Judentum, Christentum und Islam zwar alle menschlichen Behauptungen dem absoluten Maßstab Gottes unter, behaupten dessen Zugänglichkeit aber nur partiell und abgeleitet für sich, in der Regel für die eigene Offenbarungsquelle. Die Rolle von Rationalität wird daher unterschiedlich eingeschätzt, je nachdem, ob sie als externe Kritik oder interner Selbstanspruch auftritt. Trotz der scheinbar entgegengesetzten Positionen bedienen sich Vertreter dieser drei monotheistischen Religionen in Kritik und Affirmation vergleichbarer Argumente, beziehen und berufen sie sich doch zum Teil auf die gleichen Theoretiker und philosophischen Positionen. Das Projekt untersucht, wie Rationalität bei ausgewählten Vertretern der drei Religionen jeweils verstanden wird und welche Rolle ihr im Zusammenhang von kritischer Abgrenzung, Selbstverständnis und Dialog zukommt.

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