Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten (RelPos)
Die Rolle der Religionen in der globalisierten Welt ist zwiespältig. Sie dienen nicht allein der Stiftung von Sinn, Orientierung und Zusammenhalt, sondern wirken gleichermaßen als Triebkräfte von Konflikten, die oftmals in Gewalt münden. Der interdisziplinäre LOEWE-Schwerpunkt „Religiöse Positionierung“ geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen sich die religiösen Gegensätze in den multireligiösen und -kulturellen Gesellschaften der Gegenwart auf weniger destruktive Weise austragen lassen.
Das Projekt geht von der Annahme aus, dass Religionen grundsätzlich positionell und somit potentiell konflikthaft sind. Gleichwohl muss ihr Umgang mit religiöser Pluralität und Differenz nicht zwangsläufig aggressive Formen annehmen. Erfahrungen von Andersheit und Fremdheit können im Gegenteil zu Positionierungen mit einem integrativen und dialogischen Charakter führen, ohne dass dabei die Differenzen eingeebnet würden.
Das LOEWE-Projekt widmet sich der Erforschung von pluralismusfähigen Modalitäten religiöser Positionierungen und untersucht, welche historischen, politischen und kulturellen Konstellationen dafür förderlich oder hinderlich sind. Es will damit einen wirksamen Beitrag zu den öffentlichen Diskursen über Migration, Multireligiosität, die Begegnung von Religionen und die Bewältigung religiöser Konflikte leisten.